Internationales Medien- und Kulturmanagement

Die an der Erhebung beteiligten Museen meldeten für das Jahr 2022 insgesamt 81.372.077 Besuche. Das sind rund doppelt so viele wie 2021, aber immer noch ein gutes Viertel weniger, als vor der Pandemie 2019 erfasst wurden. Von den angeschriebenen 7.076 Museen meldeten mehr als die Hälfte (4.268) ihre Besuchszahlen dem Institut für Museumsforschung. 318 Häuser (7 %) gaben an, im Jahr 2022 nicht für Besucher*innen geöffnet gewesen zu sein; lediglich 42 von ihnen blieben 2022 aufgrund der Pandemie ganzjährig geschlossen. 

Die aktuellen Ergebnisse der statistischen Gesamterhebung für 2022 machen deutlich, wie unterschiedlich sich die Besuchszahlen in den einzelnen Bundesländern entwickelt haben. Während Sachsen-Anhalts Museen lediglich 15 Prozent weniger Besuche als in 2019 verzeichneten, lagen die Besuchszahlen der Museen in Mecklenburg-Vorpommern (- 47 %) und dem Saarland (- 43%) deutlich stärker unter dem vorpandemischen Niveau.

4,9 Mio. Besuche in deutschen Ausstellungshäusern: ein Plus von 150 Prozent

Ausstellungshäuser, also Häuser, die Ausstellungen zeigen, ohne eigene Sammlungen zu besitzen, haben sich noch besser von der Pandemiekrise erholt. Sie verzeichneten 2022 mit insgesamt 4.887.583 Besuchen einen besonders starken Anstieg im Vergleich zum Vorjahr (+ 14,6 %) und lagen damit zehn Prozentpunkte hinter dem vor Corona 2019 erzielten Wert. Von den angeschriebenen 509 Einrichtungen meldeten 318 (62,5 %) ihre Besuchszahlen dem Institut für Museumsforschung.

Ausstellungen boomen wieder: knapp 8.000 in 2022

Sowohl Museen als auch Ausstellungshäuser konnten ihre Ausstellungsaktivitäten im Vergleich zum Vorjahr stark steigern. Museen meldeten für 2022 insgesamt 6.233 Ausstellungen, das sind ein Viertel mehr als im Vorjahr. Die von den Ausstellungshäusern gemeldeten 1.614 Ausstellungen reichten fast an das zahlenmäßige Niveau vor der Pandemie heran.

Für die Direktorin des Instituts für Museumsforschung, Patricia Rahemipour, steht fest: „Die Auswirkungen der Pandemie auf den Museumssektor haben sich 2022 wie erwartet weiter abgeschwächt. Ein differenzierter Blick offenbart jedoch große Unterschiede. Ob ein Museum in 2022 sein Publikum zurückgewinnen konnte, hängt sehr stark davon ab, ob es auf dem Land oder in der Stadt beheimatet ist, ob es privat oder öffentlich betrieben wird und zu welcher inhaltlichen Sparte (Kunst, Kultur, Archäologie, Natur oder Technik) es gehört. Die Pandemie hat das Phänomen der Hyperindividualisierung im Museumssektor weiter verstärkt. In Zukunft werden noch mehr qualitative Studien, etwa zur Motivation von Besucher:innen und Nichtbesucher:innen, aber auch Analysen zu den individuellen externen und internen Erfolgsfaktoren von Museen nötig sein, um die immer größer werdende phänomenologische Bandbreite besser erfassen und verstehen zu können.“

Und David Vuillaume, Geschäftsführer des Deutschen Museumsbundes ergänzt: „2022 war ein Jahr des Übergangs für die Museen. Wir sehen zum einen eine starke Erholung der Besuchszahlen und Ausstellungsaktivitäten, zum anderen bleiben die Zahlen auch in diesem Jahr noch hinter den früheren Rekordwerten zurück. Doch wir sind positiv, denn trotz der großen Herausforderungen durch die Folgen der Pandemie, die Energiekrise und die Inflation, haben sich die Museen und Ausstellungshäuser als kreativ und robust erwiesen. Nun kommt es darauf an, die Resilienz der Museen in Zeiten multipler Krisen effizient und nachhaltig zu fördern, damit sie auch weiterhin als attraktive Orte der Bildung und Begegnung den Besucher:innen Anregungen, Austausch und geistige Erholung bieten können."

Die vollständige Veröffentlichung der statistischen Gesamterhebung steht ab Frühjahr 2024 zum Download bereit unter:  https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/ifmzm/index


Quelle: Institut für Museumsforschung, Berlin

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